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Ein spielerischer Ansatz für das Sprachenlernen am Arbeitsplatz

Ein spielerischer Ansatz für das Sprachenlernen am Arbeitsplatz

Holger Beßlich, Senior Editor, denkwerk
Holger Beßlich, Senior Editor, denkwerk

Holger Beßlich

Holger Beßlich

Senior Editor

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denkwerk

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Bei denkwerk feiern wir mit unseren internationalen Mitarbeiter:innen die Vielfalt. Wir tun das, was wir am besten können: kreative Problemlösungen finden. Daraus ist die interne Initiative „Denklisch – das Spiel“ entstanden.

Das Erlernen von Fremdsprachen am Arbeitsplatz ist für Arbeitnehmer:innen und das Unternehmen eine Herausforderung. Sprachbarrieren sollen möglichst schnell überwunden und neue Kolleg:innen nicht nur in ihr Aufgabengebiet, sondern auch die Fachsprache eingearbeitet werden. Für das sprachliche Onboarding haben wir uns deshalb Denklisch überlegt. Die Idee stammt von denkwerker:innen und basiert auf Service Design.Das Kofferwort „Denklisch“ – /dénk-ɡlɪʃ/) – setzt sich aus „denkwerk“ und „Englisch“ zusammen und bezeichnet ein kollaboratives Sprachlernspiel, das Sprachpraxis in den Arbeitsalltag integriert. Mit wöchentlichen Check-ins und täglichen Aufgaben bringt das Spiel die Lernenden zusammen. Teilnehmende üben so jeden Tag auf unterhaltsame und unerwartete Weise: weil es mit den richtigen Leuten richtig Spaß macht.

Wie genau funktioniert Denklisch?

Das Spiel besteht aus einer kleinen Lerngemeinschaft, die sich täglich mit Sprachlernaufgaben beschäftigt, um Punkte zu sammeln und ein Wochenziel zu erreichen.

Die Aufgaben

Die täglichen Aufgaben sollen die Teilnehmer:innen aus ihrer gewohnten Sprachumgebung herausholen. Kleine Übungseinheiten bringen Abwechslung in den Alltag der Spieler:innen. Jeden Tag werden die Aufgaben (die sich auf einem Online-Whiteboard befinden) der Gruppe vorgestellt, um den Überraschungseffekt aufrechtzuerhalten. Sie sind nicht an ein bestimmtes Niveau gebunden. Die Teilnehmenden entscheiden selbst, welche der verschiedenen Aufgaben sie annehmen und wie sie sie lösen.

Jede Aufgabe dauert zwischen 5 und 30 Minuten und zielt auf eine oder mehrere der sieben Schlüsselkategorien ab: Zuhören (z. B. Kaffeeklatsch auf Deutsch mit einem Kollegen), Sprechen (z. B. PowerPoint-Karaoke), Schreiben, Lesen, Grammatik, Vokabular (Kolleg:innen nach Ausdrücken fragen), Reflektieren.

Warum ein Spiel?

Wir bei denkwerk glauben an die Kraft des Spielens, das die Kreativität und das Denken über den Tellerrand hinaus fördert und unsere Gesundheit, Präsenz sowie unser allgemeines Wohlbefinden verbessert. Neurologische Studien zeigen, dass das Spielen es uns ermöglicht, Neues und Unbekanntes leichter aufzunehmen. Wir nutzen es, um uns anzupassen, flexibler zu werden und dabei auch noch Spaß zu haben. Spielen ist unsere Art zu lernen. Wie wir erforschen. Wie wir uns entspannen. Wie wir uns verbinden. Durch Spielen haben wir Denklisch ins Leben gerufen.

Das Punktesystem und das Ziel von Denklisch

Die Visualisierung von Fortschritten ist der Schlüssel zur intrinsischen Motivation beim Lernen. Wir haben ein System von „Gehirnpunkten“ verwendet, um zu motivieren und den schwer nachvollziehbaren (geschweige denn zu feiernden) alltäglichen Fortschritt zu verfolgen. Da Lernen mentale Energie erfordert, unterstützen wir den Lernerfolg mit Punkten für jede Aufgabe. Je schwieriger die Aufgabe, desto mehr Punkte. Die Zahlen werden multipliziert, um das Belohnungsgefühl zu verstärken.  Zu Beginn jeder Woche setzen sich die Teilnehmenden ein persönliches Punkteziel. Das hilft, das Ziel im Auge zu behalten und das Wochenziel realistisch einzuschätzen. Dieses Ritual hilft den Teilnehmenden auch bei der Selbsteinschätzung von Zeitplan und Aufnahmefähigkeit.

Der Wochenrückblick

Den Abschluss der Woche bildet eine gemeinsame Rückschau: Was hat Spaß gemacht, wo stehen die Teilnehmer:innen, was war ansprechend und hilfreich? Wir haben die Zeit auch genutzt, um gemeinsam Lernspiele zu spielen und Kontakte zu knüpfen. Einige unserer Favoriten waren: Scattegories, Quiz, Wortkette. 

Wenn alle Teilnehmenden die Zielsprache bereits einigermaßen beherrschen und damit einverstanden sind, sollten diese Treffen bereits in dieser Sprache stattfinden, da dies ein perfektes Beispiel für einen sicheren Raum zum Üben ist.

Die wöchentlichen Treffen trugen dazu bei, eine stärkere Gemeinschaft aufzubauen und einen Raum zu schaffen, in dem die Teilnehmer:innen über ihre Sprachpraxis nachdenken und sich offen austauschen konnten. Dadurch wurde der Lernprozess zwischen Kolleg:innen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Kenntnissen transparenter und nachvollziehbarer.

Die Denklisch-Gemeinschaft

Es war nicht schwer, eine Gemeinschaft internationaler Mitarbeiter:innen zum Thema Sprachenlernen zu bilden, Jede:r war mehr oder weniger damit beschäftigt, die neue Sprache zu lernen. Wir haben für alle den Anlass gestiftet, dies in der Gruppe zu tun und haben Aufgaben organisiert, die Zusammenarbeit und Teamgeist förderten. Wir lieferten einfach den Funken: den Grund, sich zu treffen! Wir hielten die Flamme am Leben, indem wir Berührungspunkte.

Ein Slack-Kanal zum Austausch von Gedanken, Neuigkeiten und Inspiration verband uns jederzeit. Der wöchentliche Rückblick gab dem Ganzen einen Sinn: Zoom-Face-To-Zoom-Face hielt alle bei der Stange und setzte die Deadline für die Wochenaufgaben.

Unsere Gruppe wurde durch die täglichen Aktivitäten und gemeinsamen Erfahrungen zusammengeschweißt. Zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühl dienten Aufgaben mit Teamarbeit, Zusammenarbeit oder Kontaktaufnahme mit Kolleg:innen. Dadurch wurde das gesamte denkwerk mit einbezogen, da auch viele Muttersprachler:innen mitmachten. 

„Die Zusammenarbeit mit anderen bei der Erledigung von Aufgaben war schön ... Wenn man sie (die Sprachaufgaben) mit einer Gruppe Gleichgesinnter erledigt, ist man motivierter.“

Denklisch Lerngruppen-Mitglied

Über die Überwindung von Sprachbarrieren und was wir gelernt haben

Um vom Verständnis (der Idee) zum Prototypen zu kommen, haben wir einen Service-Design-Ansatz angewandt. Im Vordergrund standen für uns die Erfahrungen der Gruppe. Ihr Feedback zu unserem Pilotprojekt haben wir in einer Retrospektive gesammelt. Aus den Gesprächen ergaben sich die übergreifenden Schlussfolgerungen des Programms. Aus diesen Ansichten und Gesprächen resultieren die folgenden übergreifenden Schlussfolgerungen des Programms.

96 Aufgaben

12 Wochen

7 Mitspieler

Das Spiel als Safe Space

Das Spiel bietet einen sicheren Raum, um in die Rolle der Lernenden zu schlüpfen, und zwar außerhalb ihrer beruflichen Rolle.

  • Um Arbeitsvokabular zu lernen, muss man bei der Arbeit und idealerweise mit (nahezu) realen Inhalten üben.

  • Jeder Mensch hat einen anderen Lernprozess und braucht unterschiedliche Anreize, Aufgaben und Motivationen.

  • Eine Gruppe von Lernenden ist der Schlüssel zu höherer Motivation.

  • Eine Lerngemeinschaft kann längere Entwicklungsprozesse transparenter machen.

  • Das Spiel verwandelt die täglichen Interaktionen in Gelegenheiten zum Lernen.

„Man gewöhnt sich langsam daran, Deutsch zu sprechen. Denn wenn man es als Aufgabe macht, ist es so, als würde man etwas lernen. Du kannst also von deiner Wohlfühlzone aus damit anfangen. Da es sich um eine Aufgabe handelt, muss man nicht fließend sprechen, man muss nicht alles wissen, man ist ein Schüler, man darf Fehler machen ... Dieser Kontext schafft einen „Safe Space“, in dem niemand darüber urteilt, wenn man Fehler macht."

Denklisch Lerngruppen-Mitglied

Schlussfolgerungen zur Überwindung von Sprachbarrieren

Das Erlernen einer Sprache ist ein langer Prozess. Es gibt weder die Antwort noch die Methode, die den Prozess für alle Lernenden erleichtern kann. Die spielerische Gestaltung des Prozesses hilft, die Motivation zu steigern. Mit kleinen Aufgaben kommen die Gruppenmitglieder ihrem großen Ziel, eine neue Sprache zu erlernen und zu vertiefen, immer näher. Ein Umdenken, das den Teilnehmer:innen hilft, zu erkennen, dass die kleinen täglichen Momente hier und da tatsächlich Gelegenheiten zum Lernen sind.

Eine Gemeinschaft, die jede:n Einzelne:n nicht nur verbindet, sondern auch inspiriert.

„Der sichere Lernraum, unser Safe Space, macht einem klar, dass man mehr kann, als man denkt.“

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