Alleinerziehende haben in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Päckchen zu tragen. Eins ist bei allen ähnlich: Die Päckchen sind schwer. Der VAMV NRW – als Stimme der Alleinerziehenden – ist ein familienpolitischer Fachverband an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Politik, Verwaltung und 500.000 Alleinerziehenden-Familien in NRW. Mit dem Ziel, die gesellschaftliche, juristische und soziale Gleichstellung der Einelternfamilie mit allen anderen Familienformen voranzutreiben. Dafür ist der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) nah dran an den Alleinerziehenden, mischt sich in politische Prozesse ein und zeigt immer wieder in innovativen Modellprojekten, „es geht auch anders“.
Eines dieser Modellprojekte ist der „Digitallotse“, der durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Über Experteninterviews und ein erfolgreiches, aber intensives Eltern-Café hat denkwerk gemeinsam mit dem VAMV NRW ungefilterte Eindrücke sammeln können. Was bewegt Alleinerziehende wirklich? Welche Sorgen und Nöte haben sie? In welchen Situationen? Wo und wie können transparente, verständliche Informationen unterstützen und die Betroffenen wieder handlungsfähig machen?
Die Antworten darauf und das gewonnene Verständnis wurde in einem Design Sprint als Fundament für die gemeinsame Entwicklung einer innovativen, nutzerzentrischen Lösung verwendet. Das Ergebnis der Ideenfindung und der konzeptionellen Ausgestaltung ist ein Prototyp eines Digitallotsen zu vier Themenbereichen. Als Chatbot bietet er über einfache Dialoge Alleinerziehenden Zugang zu Angeboten und Informationen, die auf ihre Situation zugeschnitten sind.
Ein abschließender Akzeptanztest an zwei Tagen mit Alleinerziehenden hat überzeugt: Alle Befragten haben bestätigt, dass die Anwendung einen echten Mehrwert im Alltag bietet.
Das Eltern-Café: In einem 3-stündigen Workshop mit 16 alleinerziehende Eltern haben wir Bedürfnisse und Hindernisse von Alleinerziehenden bzgl. ihres Informationsverhaltens diskutiert.
Dabei wurden in einer initialen Session die Hypothesen aus den Experteninterviews als Museums-Walk inszeniert, so dass die Alleinerziehenden gemeinsam mit ihren Kindern diese Aussagen bestätigen oder verneinen konnten. In vier Gruppen wurden anschließend Erfahrungen aus unterschiedlichen Lebensphasen – von der Trennung über die Orientierung hin zum Alltag als Alleinerziehende/r – diskutiert. Ziel war es, situativ passende Anforderungen und Wünsche an den Digitallosten zu sammeln und zu verstehen.